Ort der gemeinsamen Stärke – warum Mütter von Kindern mit LRS Netzwerke brauchen!

„Ich halte das nicht mehr lange durch“, schluchzt sie und ich fühle mich hilflos.

Es sind Momente wie diese, die mich als Lerntherapeutin immer wieder an meine Grenzen bringen. Was sagt man einer Mutter, deren Kind keinen Tag mehr zu Schule gehen will, die einfach nur noch verzweifelt ist und beim bloßen Gedanken an Schule und alles, was ihr Kind dort erlebt, das Kotzen bekommt? Die totale Angst vor dem nächsten ätzenden Lehrergespräch hat.

Was sagst du ihr? – Außer die üblichen Floskeln, dass es immer Wege gibt und dass alles ganz sicher gut wird. Das mag stimmen – aber es kann im Moment einfach nicht helfen!

Wir bei anders lernen erleben nahezu täglich Verzweiflung und Ohnmacht, die Wut und das Aufgeben. Denn Schule lässt Kinder, die anders sind, einfach viel zu oft allein!

Tausende Kommentare auf Instagram und TikTok!

Wir machen das öffentlich, zeigen diese Momente auf TikTok (http://www.tiktok.com/@corinnamilinski ) und Instagram https://www.instagram.com/corinnamilinskide/

und reden Klartext in Richtung Schule.

Unsere Videos schreien: „Seht endlich hin! Ändert was! Sagt laut, was nicht funktioniert!“ und diese Worte richten sich an Lehrerinnen und Lehrer, die jeden Tag faktisch keine Hilfe leisten und Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche so verdammt alleine lassen.

Die ihrem Scheitern zusehen, es in unzähligen schlechten Noten dokumentieren und Schuld so oft weit von sich weisen.

Die Mütter in unzähligen Elterngesprächen für die Situation ihres Kindes verantwortlich machen.

Für die es tausend Einzelfälle gibt, ohne dass sie den systemischen Zusammenhang erkennen wollen!

So viel Betroffenheit und traurige Wut!

Tausende Kommentare auf TikTok von betroffenen Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern – so viel Ehrlichkeit und Offenheit und so viel traurige Wut. So viele unfassbare Erlebnisse mit der Schule.

So viel Trauma, so viel Geringschätzung – für manche ging das so ein Schulleben lang und hat Auswirkungen bis heute.

Diese Kommentare zeigen, dass so viel schiefläuft im deutschen Schulalltag, dass ich als Ex-Lehrerin mich immer noch stellvertretend entsetzlich schäme, obwohl ich doch längst nicht mehr Teil des Schulsystems bin.

Allein gegen Windmühlen!

Ich habe so oft das Gefühl, dass Eltern alleine gegen Windmühlen kämpfen. Ich als Lerntherapeutin kann ihren Kindern dabei helfen, sich nicht aufzugeben und ihr Bild von Schule und dem, was dort passiert, immer wieder aus einer anderen Perspektive zu beleuchten.

Was dann eintritt, ist fast immer Erleichterung und die Einsicht, dass es niemals die Schuld des Kindes ist, wenn es in der Schule aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer „scheitert“.

Du bist nicht allein!

Aber was ich im Praxisalltag nicht leisten kann, das ist den Beistand zu geben, den Eltern bei der Bewältigung dieser Probleme bräuchten!

Denn diese Situationen sprengen Familien, machen wahnsinnigen Kummer und lösen echte emotionale Ausnahmezustände aus. Nicht nur bei den betroffenen Kindern selbst.

Und so oft sagen wir in diesen Gesprächen: „Ihr seid nicht allein! Es gibt so viele Betroffene.. in jeder Klasse im Schnitt drei Kinder“ und dann würden wir sie am liebsten alle miteinander ins Gespräch bringen. Sie an einen Tisch setzen und sie stark machen gegen all das, was Schule mit ihren Kindern und ihnen machen will.

Ich würde so gern aus dem Nähkästchen erzählen, was hinter den Kulissen der Schulöffentlichkeit passiert und ihnen sagen, dass die meisten Lehrerinnen und Lehrer Menschen sind, die all das nicht aus böser Absicht tun.

Anwältin für Eltern und Lehrer und Lehrerinnen gleichermaßen…

Dass Lehrerinnen und Lehrer selber schwach gemacht werden im System und sie einfach nur den nächst Schwächeren suchen, um selbst irgendwie all das zu bewältigen und diesen Beruf zu überleben.

Dass Lehrerinnen und Lehrer selbst vom System kaputt gemacht werden und sie fast immer viel lieber Verbündete wären als Gegner!

Ich würde gerne mit jedem einzelnen in die Schule gehen und vermitteln und wenn das nicht reicht, ihre Anwältin sein. Weil ich weiß, dass man mit Lehrerinnen und Lehrern reden kann und auch, weil ich alle Rechte kenne – und alle Pflichten!

Aber das kann ich nicht für alle leisten – aber ich kann die Eltern vernetzen, sie bestärken und in den Austausch bringen.

SafeSpace LRS Eltern Community!

Und deshalb gibt es jetzt die kostenlose LRS-Eltern Community von anders lernen auf Facebook. Hier soll ein Ort entstehen, ein echter SafeSpace für Eltern, an dem man sich mal auf Augenhöhe von all dem erzählen kann, was dem eigenen Kind und damit einem selbst passiert.

Wo man auch mal gemeinsam traurig sein darf, ohne direkt blöde Ratschläge zu bekommen.

Wo Menschen sind, die genau wissen, wie sich das alles anfühlt. Wo sich Betroffene gegenseitig helfen und bestärken und füreinander da sind.

Wo viele Mütter erstmals öffentlich über ihre Sorgen sprechen, weil man im Freundeskreis oder bei Verwandten mit blöden Sprüchen und klugen Ratschlägen rechnen muss und keine Lust mehr hat, andere über LRS aufzuklären, die nichts verstehen wollen.

In diesem Setting kann so vieles möglich werden!

Wir von anders lernen moderieren diese Gruppe und geben Inputs, Ideen und Anregungen und alle paar Wochen gehen wir live, machen Q&As und beantworten alle inhaltlichen Fragen zum Thema LRS, die aus der Gruppe kommen.

Wir wünschen uns, dass diese Community für Eltern ein Ort sein kann, in dem Stärke und Zusammenhalt entstehen können und wo man sich vor dem nächsten Elterngespräch ein „Du schaffst das!“ schreibt.

Kommt dazu, auch wenn ihr noch keine Diagnose habt!

Auch dann, wenn ihr noch gar nichts weiter wisst, als dass ihr euch Sorgen um das Lesen und Schreiben eures Kindes macht.

Am Ende geht es um Kraft, Bestärkung, Information und Austausch. Habt keine Angst vor Zurückweisung – diese Gruppe ist wohlbehütet und geschützt durch uns.

Den Link zur Gruppe findest du hier: 

https://www.facebook.com/groups/1428148404282108/about

Wir freuen uns auf dich!